UPGRADE | Ein APH setzt auf durchgehenden Dienst
Zufriedenes Personal ist die Basis eines leistungsfähigen Heimes, in dem Lebensqualität bei der Arbeit mit hervorragender Pflege für Menschen im Alter einhergeht. Um bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, gibt es im APH La Maison des Bosquets fast nur noch durchgehenden Dienst.
Ständige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und innovative Konzepte wie durchgehender Dienst: So erhöhen Alters- und Pflegeheime ihre Attraktivität und binden leichter qualifizierte Fachkräfte. Zufriedenes Personal ist die Basis eines leistungsfähigen Heimes, in dem Lebensqualität bei der Arbeit mit hervorragender Pflege für Menschen im Alter einhergeht.
Um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und das Wohlbefinden der Bewohnenden sicherzustellen, setzt das Alters- und Pflegeheim La Maison des Bosquets auf durchgehende Arbeitszeiten. Vor einigen Jahren erfolgte der allgemeine Beschluss, insbesondere für die Pflegefachkräfte keinen geteilten Dienst mehr anzusetzen. Dann wurde das Konzept auf die Pflegehelfenden und das gesamte Personal ausgeweitet. Diese Vorgehensweise ist eine direkte Reaktion auf die anstrengende Tätigkeit und die mangelnde Attraktivität des Berufs.
Vorteile der durchgehenden Arbeitszeiten in APH
Die durchgehenden Arbeitszeiten im APH La Maison des Bosquets bringen erhebliche Vorteile mit sich:
- Aufwertung der Arbeit des Pflegepersonals und Gerechtigkeit am Arbeitsplatz.
Für die Pflegefachkräfte galt bereits seit einigen Jahren durchgehender Dienst – ihre Tätigkeit liess sich leichter entsprechend organisieren. Die Ausweitung dieses Systems auf das gesamte Personal – vor allem auf die Pflegehelfenden – hat einen doppelten Effekt:- Dies wird als Geste der Gerechtigkeit und der Anerkennung des Beitrags jedes und jeder Einzelnen wahrgenommen.
- Und die Tätigkeit ist nicht mehr ganz so anstrengend.
- Bessere Work-Life-Balance. Durchgehende Arbeitszeiten (bis zu zwölf Stunden) vermindern die Zersplitterung des Tages und ermöglichen eine bessere Organisation von Privat- und Familienleben.
- Kontinuierliche Begleitung. Durchgehender Dienst (insbesondere über zwölf Stunden) ermöglicht eine kontinuierliche Begleitung der Person – nicht nur bei der reinen Pflege. So ergibt sich eine ganzheitliche Sicht auf die Menschen im Alter, was Bereicherung und mehr Erfüllung bei der Arbeit zur Folge hat.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Durchgehender Dienst begünstigt interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Pflegepersonal arbeitet eng mit dem soziokulturellen Team zusammen. Das ermöglicht eine flexible Gestaltung, erweiterte Kompetenzen sowie eine bessere Organisation entsprechend den tatsächlichen Bedürfnissen. Auch die Hauswirtschafts- und Küchenteams sind Teil dieser dynamischen, interdisziplinären Begleitung.
- Höhere Attraktivität bei der Rekrutierung. Durchgehende Arbeitszeiten haben eine positive Wirkung auf die Rekrutierung. Talente werden angezogen und können gebunden werden.
Durchgehende Arbeitszeiten: Gebrauchsanweisung
So ging das APH La Maison des Bosquets bei der Umsetzung durchgehender Arbeitszeiten vor:
- Gemeinsamer Wunsch aller Beteiligten. Durchgehender Dienst im Alters- und Pflegeheim muss von allen Beteiligten getragen werden. Dieser proaktive, partizipative Schritt des APH hat folgende Ziele: eine höhere Lebensqualität bei der Arbeit für die Mitarbeitenden, ein attraktiver Beruf sowie optimale Qualität und Kontinuität von Betreuung, Begleitung und Pflege.
- Pilotprojekt und abgestuftes Konzept. Die Umsetzung durchgehender Arbeitszeiten erfordert Vorbereitung. Das APH hat zunächst eine Bedarfsanalyse erstellt, bevor es schrittweise mit einer Piloteinheit startete. So war es möglich, regelmässig Bilanz zu ziehen und die Strategie anzupassen, denn letztlich stellt eine solche Veränderung auch eine menschliche Herausforderung dar.
- Besprechung des Veränderungsprozesses im Organisations-Meeting. Es gab keine zusätzlichen Meetings. Die Veränderungen wurden mehrheitlich in den täglichen oder wöchentlichen Sitzungen besprochen.
- Bedeutung transparenter Kommunikation. Die offene, ehrliche Kommunikation über die Gründe der Veränderung, deren Ziele und Schritte schuf Vertrauen und verminderte Widerstände. Die Mitarbeitenden wurden aktiv eingebunden, die Herausforderungen klar erläutert. Damit verfügte das Personal über die Mittel, die neue Organisation zu verstehen, zu akzeptieren und sich anzueignen.
- Erforderliche Flexibilität und Anpassung der Organisation. Das APH bietet nicht nur ein 12-Stunden-Modell an, sondern unterschiedliche durchgehende Arbeitszeiten. Sachzwänge der einzelnen Beteiligten lassen sich so berücksichtigen und die vorhandenen Ressourcen bestmöglich einsetzen. In bestimmten Bereichen wie der Psychogeriatrie und beim Abenddienst ist eine Unterteilung in halbe Tage geplant. Eine Einheit blieb übrigens beim geteilten Dienst – auf Wunsch des Personals.
- Berücksichtigung individueller Präferenzen. Alle Mitarbeitenden konnten in einer individuellen Befragung Präferenzen und Ferien- oder Dienstplanwünsche äussern.
- Die Führungskräfte sind nicht mehr für die Planung zuständig. Die Arbeitspläne werden von einer aussenstehenden Person erstellt. Die Teamleitungen werden damit von diesem erheblichen Verwaltungsaufwand entlastet und können leichter ihren Aufgaben nachkommen.
Fazit
Die Erfahrungen im Rahmen dieses Projekts durchgehender Arbeitszeiten wurden durch ein partizipatives Management mit einer flexiblen Organisation ermöglicht. Die Philosophie des APH La Maison des Bosquets beruht auf einer menschlichen, lernenden Organisation. Im Zentrum stehen Respekt, Zusammenarbeit und ständige Verbesserung, um den Bewohnenden wie den Teams das bestmögliche Umfeld zu bieten.
Die Umsetzung durchgehender Arbeitszeiten bedeutet mehr als eine organisatorische Massnahme: Sie ist ein starkes Signal an die vorhandenen und die potenziellen Mitarbeitenden. Sie zeugt von einem Heim, dem am Wohlbefinden seiner Teams liegt und das Innovationen aufgeschlossen gegenübersteht, um humanere und respektvollere Arbeitsbedingungen zu bieten.
In einem angespannten Arbeitsmarkt wird dieser proaktive Ansatz zu einem erheblichen Wettbewerbsvorteil: Alters- und Pflegeheime werden so zu Orten, die für gute Arbeitsbedingungen und berufliche Entfaltung stehen.
Die Überzeugung dahinter: Ein Arbeitgeber, der «viel gibt» (günstige Arbeitsbedingungen, ein offenes Ohr, Flexibilität, eine zusätzliche Ferienwoche bei einer Wochenarbeitsstunde mehr), erhält von den Mitarbeitenden in Form von Engagement und Arbeitsqualität «viel zurück». Es handelt sich um eine Vision der Gegenseitigkeit, denn Zufriedenheit am Arbeitsplatz fördert Leistung und Loyalität.
Kontakt Christine Ferrari, Leiterin LA Maison des Bosquets: c.ferrari@maisondesbosquets.ch
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